Im Rahmen dieser Diplomarbeit habe ich eine fiktive Stiftung «Sustainable Fashion Foundation» erfunden. Mit dieser Stiftung zeige ich auf, wie eine neue Regelung im Online Textilhandel funktionieren könnte.
Ich möchte mit meinem Konzept ein Hilfsmittel für eine einheitliche Datenhaltung in der Textilbranche schaffen. Dieses fokkusiert sich auf Nachhaltigkeit, Transparenz und Menschenrechte. Hersteller von Textilprodukten sollen ihre Produkte in einem zentralen System erfassen, die danach auf ihre Korrektheit geprüft werden. Auf diese Daten können Onlineshops zugreifen, um nachvollziehbare und transparente Informationen zu erhalten.
Mit den einheitlichen und geprüften Daten der Textilhersteller, wird ein Textilrating erstellt. Ich nenne es Sustainable Fashion Rating. Dieses trägt dazu bei, dem Endkunden ein einfaches Mittel gegen die Intransparenz im Onlinekleiderhandel zu geben.
So funktioniert meine Lösung des Sustainable Fashion Ratings konkret.
Für alle nachfolgenden Teilschritte stellt die Sustainable Fashion Foundation eine Plattform bereit.
Die Herstellerinformationen kategorisiere ich in vier Kategorien. Die erste Kategorie besteht aus den detaillierten Informationen eines einzelnen Produktes. Die drei weiteren Kategorien beziehen sich auf die Informationen des Herstellers. Die Daten werden zu Menschen und Arbeitsrechte, Ökologie und Nachhaltigkeit, sowie zur Rückverfolgbarkeit und Transparenz erfasst. Aus diesen Kategorien wird zum Schluss das Sustainable Fashion Rating erstellt.
Um beispielhafte Daten aufzuzeigen verwende ich mein T-Shirt Basic der fiktiven Marke The South Mountain.
8.3 -> Menschen und Arbeitsrechte (33%)
8.2 -> Ökologie und Nachhaltigkeit (33%)
8.4 -> Rückverfolgbarkeit und Transparenz (33%)
8.3 -> Gesamtrating
Informationen über das Produkt | Beispieldaten |
---|---|
UPC Nummer | UPC 886736874135 |
Name des Produktes | T-Shirt Mountain One |
Beschreibung des Produktes | Das Männer T-Shirt in Kontrastfarbe und Rundhals ist aus regenerierten Fischernetzen und Nylon-Resten, sogenanntes ECONYL®-Garn hergestellt. Die T-Shirts von The South Mountain werden in der Schweiz unter fairen Arbeitsbedingungen und einem minimalen Transportweg produziert. |
Farbe des Produktes | Rot |
Gewicht | 121 Gramm |
Waschinformationen | 30 Grad |
Herstellungsland | Schweiz |
Materialdeklaration | 100% ECONYL® |
Material aus | Italien |
Zertifikate | GOTS |
Das Sustainable Fashion Rating bezieht sich auf eine Ratingmethodik, um ein Gesamtrating für ein einzelnes Kleidungsstück zu kalkulieren. Ein Produkt erhält Punkte für die preisgegebenen Informationen in den drei unten aufgelisteten Kategorien. Diese Punkte werden von der Sustainable Fashion Foundation vergeben.
Alle Herstellerrelevanten Kategorien sind mit 33% gewichtet. Diese Kategorien decken die Art und Weise ab, wie Bekleidung hergestellt wird. Die Informationen über das Produkt selbst werden nicht in das Rating mit einbezogen. Die Produktinformationen habe ich als Kategorie aufgenommen, um das Gesamtrating einem konkreten Produkt zuzuweisen. Dies wird für die eindeutige Zuweisung eines Produktes benötigt.
In der folgenden Übersicht werden die jeweiligen Kategorieeigenschaften für die Vergabe der Punkte durch die Sustainable Fashion Foundation beschrieben.
Hier wird die Vollständigkeit der hinterlegten Produktinformationen geprüft. Zusätzlich werden Zertifikate und die Genauigkeit der Materialdefinitionen und dessen Herstellung untersucht.
In dieser Kategorie wird der Soziale Aspekt der Marke untersucht. Dies geschieht für die eigenen Mitarbeiter als auch für die Arbeitnehmer in der Lieferkette. Punkte werden ausserdem für Arbeits- und Lohnbedinungen vergeben, sowie für die Massnahmen zum Schutz vor Arbeitsrisiken der Arbeitnehmer.
Gewichtung: 33%
Um eine langfristige Nachhaltigkeit zu garantieren, wird die Produktionskette der Marke untersucht. Punkte werden unteranderem aufgrund der Verwendung nachhaltiger Materialien, einer emissionsarmen Produktion und dem Gebrauch von nachhaltigen Ressourcen vergeben.
Gewichtung: 33%
Die Transparenz einer Marke wird mit den Daten der Lieferanten geprüft. Auf der einen Seite werden die Informationen der Herstellungsbetriebe, auf der anderen werden die der Verarbeitungsfirmen angeschaut. Zusätzlich werden Details, wie die Adresse des Lieferanten, die Anzahl der Beschäftigten sowie Aufschlüsselung nach Geschlecht geprüft.
Gewichtung: 33%
Die Markenrelevanten Kategorien enthalten ein Subrating, welches sich aus dem Mittelwert der jeweiligen Kategoriewerte ergibt. Die drei Subratings werden anschliessend mit der Gewichtung multipliziert und zum Schluss addiert. Das darausfolgende Resultat führt zum Gesamtrating des jeweilgen Produktes.
Nach der Berechnung wird das Gesamtrating gerundet und als Ganzzahl in einem Ratingbatch gekennzeichnet. Dieser Batch dient zur raschen Orientierung für den Endkunden im Onlineshop und zeigt auf, wie gut eine Textilmarke abgeschnitten hat.
Oberhalb habe ich alle Ratingbatches gemäss dem Sustainable Fashion Rating aneinandergereiht. Alle zehn Ratings können ebenfalls auf dem Produkt im Onlineshop durch einen Klick auf das Rating angeschaut werden. So hat der Nutzer eine Relation zum Rating des Produktes, welches ihm im Shop gerade angezeigt wird.
Um das Rating und die dazugehörigen Eigenschaften genauer zu verstehen, habe ich eine zusammenfassende Ansicht der Ratings erstellt. Diese Übersicht dient zur Orientierung wie ein Rating entstehen kann.
Die Richtlinien und Verpflichtungen sowie Menschenrechte werden selten bis gar nicht eingehalten. Mit Kinderarbeit ist zu rechnen, die Arbeitszeiten sind sehr lange und Ruhepausen sind kaum vorhanden. Hinzu kommt, dass die Arbeitnehmer in den Fabriken häufig mit giftigen Chemikalien in Kontakt kommen, wodurch ihre Gesundheit gefährdet wird. Ebenfalls wird der Mindestlohn selten eingehalten und Sozialleistungen werden kaum oder nicht bezahlt.
Bei Ökologie und Nachhaltigkeit der Materialien sind ebenfalls sehr grosse Defizite vorhanden. Die verarbeiteten Stoffe sind äusserst selten rezykliert oder nachhaltig angebaut. Der Transportweg der Kleider ist oft sehr lange, wodurch ein grosser CO2-Fussabdruck entsteht. Hinzu kommt, dass das Abwasser oft mit giftigen Chemikalien ungereinigt in das nächste Fliessgewässer eingeleitet wird. Aus diesen Gründen haben Kleidungsstücke in diesen Rating-Kategorien oft auch keine Zertifikate.
Die Rückverfolgbarkeit sowie die Transparenz ist oft undurchsichtig. Dies bedeutet, dass die Materialien oft nicht deklariert sind und die Herstellungsketten meist nur schlecht aufgeschlüsselt werden können. Ebenfalls sind Labels kaum vorhanden.
In der Textilindustrie gibt es bereits heute eine eindeutige Produktzuweisung mit einem Barcode. Dieser nennt sich UPC Code und steht für Universal Product Code. Diesen Code möchte ich nutzen, um die Kommunikation zwischen den verschiedenen Parteien zu ermöglichen. Der Vorteil besteht darin, dass diesen die Hersteller sowie die Onlineshops bereits kennen.
Mittels einer API (Programmierschnittstelle) werden die Produktinformationen bereitgestellt. Diese sind sind für den Hersteller und den Shop zugänglich. Auf der folgenden Übersicht wird die Funktionalität visuell dargestellt.